Systemstabilität

 

Der fortschreitende Zuwachs von erneuerbaren Energien, die Stilllegung von Großkraftwerken und die Integration von Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) stellt das europäische Übertragungsnetz vor neue Herausforderungen. Der Wegfall rotierender Massen und die Integration von aktiven, schnell agierenden Betriebsmitteln hat einen signifikanten Einfluss auf die Systemstabilität. Zur Bewertung dieses Einflusses bedarf es angepasster Simulationsumgebungen und Bewertungsmethoden.

Mit MatPAT (Matlab based Power System Analysis Tool), der am Institut entwickelten dynamischen Zeitbereichssimulationsumgebung im Effektivwertbereich, verfügt das IAEW über ein Tool zur Untersuchung aller relevanten Stabilitätsaspekte im Kurzzeit- und Langzeitbereich (z.B. Frequenz-, Spannungs- und transiente Stabilität). Durch den Fokus auf die validierte Abbildung neuartiger Technologien wie z. B. HGÜ, aktive Kompensationsanlagen (FACTs) und wechselrichtergekoppelte Erzeugungseinheiten kann insbesondere auch im Hinblick auf zukünftige Szenarien die Systemstabilität adäquat bewertet werden. Zusätzlich kann durch die aggregierte Darstellung unterlagerter Netzebenen mittels dynamischer Äquivalenzmodelle auch der Einfluss des Verteilnetzes auf die Stabilität des Übertragungsnetzes abgebildet werden.

Durch Schnittstellen zu Planungstools und Marktsimulationen kann zudem eine Vielzahl an Szenarien automatisiert aus Stabilitätssicht bewertet werden. Die Szenarien werden dabei auf Basis vorliegender Informationen um validierte dynamische Komponentenmodelle und Parameter erweitert, welche die Diversität des hersteller- und/oder leistungsklassenspezifischen dynamischen Verhaltens abbilden.